19. April 2014

Griechenland / Tag 11,12,13 - Orangen satt…

Die Fährüberfahrt nach Griechenland haben wir unbeschadet überstanden - wobei die Stunden auf dem Dampfer nichts mit unserer romantischen Vorstellung einer Schiffchen-Fahrt zu tun hatten! Eingepfercht zwischen unzähligen WoMo’s war es auf dem „Camping on Board“ Deck gar nicht so gemütlich wie gedacht - der Seegang auf Deck war im wackelnden Auto sehr viel spürbarer als im luxuriösen Inneren der „Superfast Ferry XII“.

Des Nachts wartete dann noch eine besondere Überraschung auf uns: just in dem Moment als der Schlaf endlich das heulende Getöse der Schiffsmotoren, den Übelkeit erregenden Wellengang und das Geklapper diverser Tupperschüsseln besiegt hatte - WIUWIUWIUWIUWIU - ging die Alarmanlage von Horst los! Den netten ADAC-Campingreise-Rentner hatten wir davor bei einem Bierchen aus der Heimat kennengelernt, seine Symphatie-Punkte gingen aber rasant in den Keller da der Mann wohl keine Ahnung hatte wie man diese Höllenmaschine dauerhaft ausschaltet - sie alarmierte uns noch 6 mal in dieser Nacht! Danke Horst…


Dem entsprechend gerädert und mit wackligen Beinen betraten wir früh morgens zum ersten mal griechischen Boden - bei strömendem Regen. Das Wetter lud nicht dazu ein am Strand zu verweilen, also machten wir uns auf in’s Landesinnere nach Glicky (Bernd, danke für den super Tip!) 

Eigentlich wäre der große Parkplatz direkt am Fluss ein perfekter Stellplatz gewesen - hätte da nicht eine Gruppe Zigeuner um ihre Feuertonnen gesessen und uns wenig geheuer waren. 
Nachdem uns auch noch die nette Dame aus dem Tante-Emma-Lädchen vor eben diesen warnte, zogen wir es vor uns lieber ein nettes Plätzchen in den Bergen zu suchen. 
Welch großartige Fügung, denn der Schlafplatz inmitten von Bergtee, wilder Minze und Thymian, umringt von Kühen und Ziegen war einfach großartig! 







Am nächsten morgen stattete uns ein junger Ziegenhirte einen Besuch ab. Der hatte wahrscheinlich noch nie einen Bus mit deutschem Kennzeichen in seinem Revier gesehen und war dem entsprechend neugierig. Anscheinend kamen wir ihm auch relativ hilfsbedürftig vor, denn er bestand darauf uns den Berg wieder hinunter zu eskortieren - er fuhr also auf seinem lustig glucksenden Moped voraus und wunderte sich sichtlich über die Langsamkeit unseres 4-Tonners; aber die wirklich abenteuerlichen Straßen ließen nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit zu. 



Später an der Tanke bei einem großen Rundum-Check haben wir auch noch ein Souvenir aus den Bergen entdeckt - einen dicken, rostigen Huf-Nagel der in einem der Reifen steckte - glücklicherweise keine Panne gehabt! 



Den Vormittag verbrachten wir dann hauptsächlich in Gesprächen mit diversen deutschsprachigen Griechen die uns Reisetips gaben, ihre schöne Heimat priesen und ausgiebig über die korrupten Politiker im Land schimpften. 
Nachmittags wanderten wir zu den „Springs of Acheron“ - klingt wie bei Herr der Ringe, sieht auch so ähnlich aus ;-) Hätten die Bäume angefangen mit uns zu sprechen - wir wären nur mäßig überrascht gewesen. 



Abends hatten wir dann schon wieder Besuch - wieder ein Bauer auf dem Moped der uns einen riesigen Sack honigsüßer Orangen schenkte! Er scheint der All-Rounder des Dorfes zu sein - ein LKW-reparierender Schweinebauer, mit einigen Quadratmetern Ackerland, unzähligen Orangen- und Zitronenbäumen, der nebenbei auch noch schneidert und mit deutschen Touristen Motorrad Ausflüge in die Bergen unternimmt. 




Seine unbeschreibliche Werkstatt wollte der gute Mann uns auf keinen Fall vorenthalten, nicht zuletzt um uns voller Stolz sein FC Bayern Poster zu präsentieren. Wir haben nicht ganz verstanden was ihn mehr beeindruckt: der deutsche Fussball oder der MAN Mannschaftsbus im Hintergrund „best German Quality“. 



Unsere Grillpläne für den Abend wurden spontan über den Haufen geworfen, denn seine Einladung zum „best Souvlaki in Town“ konnten wir natürlich nicht ausschlagen! War super!
Die Zigeuner hatten mittlerweile den Parkplatz geräumt so dass wir die Nacht direkt am Fluss verbringen konnten. 


Morgens wurden wir von Sonnenschein geweckt und dem nächsten Schaf-Hirten der uns besuchen kam! Mit ihm gingen wir einen regen Tauschhandel ein - ein Sack Orangen gegen ein Bier, ein bisschen Smalltalk (er auf Griechisch, wir auf Deutsch…) gegen ein zweites. Dann verschwand er wieder und kam mit einer vollen Tüte Zitronen zurück, die Taschen voller Walnüssen - als Belohnung gab’s das dritte Bier um 10 Uhr morgens! Für das vierte Bier gab’s noch einen riesigen Haufen Salbei und Thymian - mit der fünften Flasche als Proviant musste er sich schnell auf den Weg machen um seine Schäfchen in’s Trockene zu bringen.



Der Wolkenbruch der auf uns zukam war apokalyptisch - es schüttete, hagelte, donnerte und blitzte! Macht ja nix sagten wir uns, wir sitzen ja im Trockenen - denkste! Die dritte und bisher schlimmste Überschwemmung setzte ein als sich das Wasser einen Weg durch diverse Tür und Fenster-Dichtungen bahnte! Riesengroße super Kacke! 
Aber keine Panik: Problem erkannt, Lösung muss her! Also mal wieder das Werkzeug ausgepackt, die Dichtungsgummis enger gebogen, die Dachluke abgedichtet und die Türen fester eingestellt. 



Während ich das hier schreibe kommt das nächste Gewitter über den Bergkamm gekrochen - dunkelschwarz und bedrohlich grollend. Nun wird der Ernstfall geprobt - hoffentlich bleibt jetzt alles trocken! ToiToiToi!!!

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