Sükru, der Koch des Ladens, brachte uns ein paar türkische Rezepte bei und zeigte uns wie hier Hühnerställe repariert werden. Dazu benötigt man nur ein altes Fischernetz, ein paar Holzlatten und eine Menge rostiger Nägel; mit viel Geduld und Spucke wird aus einem Bretterverschlag ein Hochsicherheits-Areal für fluchtgefährdete Eierleger.
Also bin ich alleine extra früh aufgestanden um noch vor den Touristen-Scharen die Ausgrabungen von Ephesos zu besichtigen. Als ich in der Morgensonne ganz alleine im riesigen Amphitheater saß und mir die Gladiatoren-Kämpfe vorstellte, umgab mich tatsächlich ein zarter Hauch antiker Mystik. Ephesos ist wahrlich beeindruckend und das frühe Aufstehen hat sich ausgezahlt. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall versöhnt mit archäologischen Funden.
Danny checkte in der Zwischenzeit das Auto durch und erwartete mich mit einer sehr unerfreulichen Nachricht: das sporadische Flackern der Brems-Kontroll-Leuchte war wohl doch kein Wackelkontakt gewesen! Es sollte uns mitteilen dass die hinteren Bremsbeläge abgefahren waren.
Zu so einem frühen Zeitpunkt hatten wir nicht mit Reparaturen gerechnet, schienen die Bremsen bei der Abfahrt doch noch in Ordnung gewesen zu sein. Andererseits gibt es wohl kaum ein besseres Land als die Türkei um das Auto reparieren zu lassen.
Dem entsprechend wurde es eine viel größere Reparatur als erwartet, die uns am Ende aber glücklicherweise gerade mal 280€ kostete. Inklusive Bremsbeläge, Bremsscheiben und 6 Arbeitsstunden. In Deutschland hätten uns allein die Ersatzteile mehr gekostet.
Die Jungs von der Werkstatt bestanden darauf aus Knut einen echten Türken zu machen und klebten ihm einen Kemal Atatürk-Aufkleber auf die Heckscheibe. Seitdem werden wir auf der Straße noch häufiger angehubt und gegrüßt :-)
Man kennt das Szenario von unseren heimischen Badeseen; zwischen Köfte-Schwaden und gegrilltem Fisch lässt es sich nur bedingt entspannt Sonnen-Baden. Gut dass wir auf unserer Wanderung entlang der Klippen eine wunderschöne Bucht fanden die wir praktisch für uns alleine hatten. Es lässt sich schon gut aushalten hier ;-)
Anders als die meisten Touristen gelangten wir nicht mit dem Boot in die Bucht, sondern kletterten über einen halsbrecherischen Wanderweg die Klippen hinunter. Der steile Weg steht einem alpinen Klettersteig in nichts nach, einziger Unterschied ist der Mangel an Sicherungen.
Die Kletterpartie hat sich aber absolut gelohnt! Der Strand ist wunderschön zum Baden und am hinteren Ende des Weges kann man sich unter einem Wasserfall erfrischen.
Das Tal ist nach den seltenen Schmetterlingen benannt die hier angeblich zu tausenden umherflattern - wir haben leider nur ganz wenige gesehen, scheinbar schlafen die alle noch in ihren Kokons die überall an den Felsen hängen.
So sind wir hier in Kabak gestrandet, einem kleinen Örtchen am Ende der Straße, auf wenigen Karten zu finden und vielleicht gerade deshalb ein übrig gebliebenes Paradies an der sonst vom Tourismus überrollten Mittelmeerküste. In den 70er Jahren war das Dorf eine richtige Hippie-Kommune und ein bisschen was von diesem Flair ist noch heute zu spüren.
Wir befinden uns im absoluten Relax-Modus; jetzt wo wir am Ende der Straße angekommen sind, haben wir keine rechte Lust mehr weiter zu fahren. Wahrscheinlich bleiben wir erst mal ein paar Tage hier, baden, wandern, trinken Tee…
Wahrscheinlich, denn wer weiß schon was morgen passiert!