Es dauerte nicht lange bis wir unsere erste Unterrichtseinheit in kurdischem Volkstanz absolvieren mussten - mit ziemlich mäßigem Erfolg allerdings. Wir gaben unser Bestes um einigermaßen im Takt zu hüpfen, aber den kurdische Rhythmus haben wir wirklich nicht im Blut.
Turgay und sein Bruder waren sehr daran interessiert zu sehen, wie wir in Deutschland so tanzen. Aber unser „freestyle-Party-Gehopse“ überzeugte sie kein bisschen. Danny hatte die zündende Idee: zu LaBrassBanda tanzte er einen improvisierten Schuhplattler der viel Anerkennung fand und auch gleich in’s kurdische Tanz-Repertoire aufgenommen wurde - das nennt man dann wohl internationalen Volks-Tanz ;-)
Das Hühnchen schmeckte köstlich, Sonnenblumenkerne können wir jetzt auch schälen und von der riesigen Wassermelone die sie uns zum Abschied schenkten haben wir 3 Tage lang gegessen.
Na gut, aufgestanden und Frühstück gemacht. Der Hirte blieb in sicherer Entfernung von uns sitzen, hatte aber nichts gegen einen Kaffe, ein paar Frühstücks-Brote und Melone einzuwenden.
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Strand, Schafen und Schäfer um weiter nach Van zu fahren. Auf dem Weg wollten wir nur schnell ein paar Lebensmittel im Supermarkt kaufen - was allerdings zu einem 5 stündigen Aufenthalt ausarten sollte. Denn kaum hatten wir vor dem Laden geparkt, kamen auch schon die ersten Neugierigen angelaufen um uns und unseren Knut zu begutachtete.
Danny wurde von den Männern zum Chai-Trinken vor dem Supermarkt abkommandiert, ich wurde von den Frauen zum Chai-Trinken auf ihren Balkon eingeladen.
Nach etlichen Gläsern Tee, wurde uns klar gemacht dass jetzt die Familie zum Mittagessen anrückt und wir mit ihnen essen sollen.
Der Rindereintopf schmeckte fantastisch und die Familie war unheimlich freundlich zu uns. Zum Abschied schenkte mir die Oma noch einen ihrer goldenen Armreifen - was soll man dazu noch sagen… Die Menschen hier sind einfach unglaublich!
Die Nacht durften wir auf einem kleinen Auto-Waschplatz mitten in der Stadt verbringen. Den netten Besitzer luden wir zum Dank auf ein Fischbrötchen ein und er revanchierte sich am nächsten Morgen mit einem tollen Frühstück.
Die letzten 2 Tage in der Türkei wollten wir ganz gemütlich am Van-See verbringen und fanden einen wunderschönen Stellplatz mit Familien-Anschluss auf einem Picknick-Platz.
Der Besitzer des Platzes und seine 10 Kinder nahmen sich unserer an und versorgten uns ununterbrochen mit Tee, Fisch, Joghurt, Brot und Süßigkeiten.
Zugegebenermaßen wurde seine Zuneigung irgendwann etwas anstrengend. Auf Grund unseres spärlichen Türkisch und seinen nicht vorhandenen Englisch-Kenntnissen drehten sich unsere „Gespräche“ immer um die selben Themen: „Wo wir hin fahren; Wie lange wir unterwegs sind; Wie schön unser Caravan ist; Warum wir keine Kinder haben u.s.w. „
Aber diese Begegnung war ganz anders als all die anderen die wir bis dahin erlebt hatten. Er war einer der wenigen Türken die wir trafen der gutes Englisch sprach, was es uns ermöglichte mehr über die Familienstruktur, die Gesellschaft und vor allem den Kurden-Konflikt zu erfahren, was ziemlich aufschlussreich war.
Abends fuhren wir schon mal ein paar Kilometer Richtung Grenze und schliefen herrschaftlich in einem Burgvorhof, bevor wir uns am nächsten Tag in den Iran aufmachten.
Nun noch ein ergänzendes Fazit zur Türkei: die Menschen im Osten des Landes, vor allem die Kurden vor denen wir im Westen gewarnt wurden, sind die herzlichsten Leute die wir in der Türkei kennen gelernt haben.
Es gab nicht eine Situation in der wir uns unwohl oder gefährdet gefühlt haben - ganz im Gegenteil!
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