29. April 2014

von Griechenland in die Türkei / Tag 20 bis 24 - Werkstätten und Parkplätze



Für uns gibt es keine schönere Art zu Reisen als mit dem Campingbus, wann hat man schon so einzigartig wechselnde Aussichten vom Schlafzimmer aus - weiße Sandstrände, herrliche grüne Wälder, endlose Schluchten und Berg-Panorama; die ganze weite Welt ist unser Garten und alles was wir brauchen haben wir auf gerade mal 6qm vereint. Das ist einfach wunderbar - zumindest bei schönem Wetter. 


Wenn es dann aber Tage lang pausenlos nur schüttet wird aus Freiheit pur, recht schnell Langeweile auf kleinstem Raum. 
Da ist es am besten man sucht sich Indoor Beschäftigungen wie Hammam-Besuche oder einfach mal wieder Autofahren. So haben wir in den letzten Tagen saubere 1400km zurück gelegt und sind mittlerweile in der Türkei gelandet.


Vorgestern haben wir also die EU verlassen und sind zum ersten mal seit langer Zeit über eine „echte“ Grenze gefahren! 
Von Ausbilder Bernd wurden wir im Vorfeld schon gewarnt: „Mit der Karre werden die euch an jeder Grenze auseinander nehmen bis auf die Unterhosen!“ Dem entsprechend angespannt rollten wir auf den Zoll zu. Man muss wissen dass für die Türkei sehr strikte Einfuhrverbote gelten. Wir hatten eine Menge verbotene Dinge an Bord: 
5l Milch, den leckeren Parmesan aus Parma, Wurst, Fleisch (darf man alles überhaupt nicht einführen);  Unmengen an Pflegeartikeln (nur 3 Flaschen sind erlaubt) und die erlaubte Menge von 1l Alkohol überschritten wir um das 18fache!  
Nach 2 Stunden in der Schlange waren wir dann dran: der Zöllner machte große Augen als wir die Schiebetür öffneten und legte sofort mit einer eingehenden Befragung los - nur etwas anders als wir es erwartet hatten: 
„How much money? For the car? How much cost?“ „where is your shower?“ „oh, you have heating, nice warm!“ „oh big bed! good!“ „nice colour, good quality! Mercedes! Perfect!“ und so weiter und so fort… Der nette Herr in der schneidigen Uniform hat am Ende der Begehung noch der Form halber zwei Schränke geöffnet und sich mit den Worten „good drive, safe journey!“ verabschiedet. 
Wirklich nett, die türkischen Zollbeamte! 


Gleich am ersten Abend hat uns noch die türkische Polizei gezeigt was Gastfreundschaft bedeutet: Völlig erledigt von der langen Fahrt und - viel mehr - von dem monströsen türkischen Mixed-Grill Teller den wir uns einverleibt hatten, stellten wir Knut auf einem Parkplatz ab der uns als Schlafplatz angemessen schien. Direkt an der Straße zwar, aber abgeschirmt von einem Kriegerdenkmal und bewacht von einem neurotischen Köter der uns nicht mehr aus den Augen ließ. Hier ließen wir uns erst mal ein paar Verdauungs-Ouzo schmecken und wollten uns gerade in die Koje begeben, als eine Polizei-Streife mit Blaulicht vorfuhr. Frei stehen ist in der Türkei doch erlaubt - oder etwa nicht? Zum ersten mal waren unsere Außenscheinwerfer von Nutzen, als nämlich der Chef-Polizist unsere Pässe kontrollierte. Hier Übernachten wäre wohl prinzipiell kein Problem, aber die netten Polizisten sorgten sich sehr um unsere Sicherheit! Es könnte ja sein dass uns des nachts jemand ausrauben möchte!. 
Mit Händen und Füßen erklärten sie uns, es wäre sicherer in den nächsten Ort zu fahren und dort vor der Polizei-Station zu campieren! Da wir bis auf weiteres die Schnauze voll haben von Einbrüchen (dafür muss man nämlich gar nicht bis in die Türkei fahren, dass bekommt man schon in Deutschlands kleinsten Käffern geboten) folgten wir dem Streifenwagen in einem Affenzahn bis nach Eceabat. Dass die erlaubten 0,0 Promille bei Danny schon weit überschritten waren machte sich spätestens bemerkbar als er den halben Baum vor der Polizeistation mit unserem Dachträger rasierte, großes Gelächter unter den Schaulustigen, dann endlich: Gute Nacht! 


Von Eceabat nahmen wir Tags darauf die Fähre nach Canakkale - überraschenderweise gleich drei mal! Denn kaum hatten wir Knut auf der Fähre geparkt und diese abgelegt, stellten wir fest dass die nächtliche Einpark-Aktion ihre Spuren hinterlassen hatte: das linke obere Rücklicht war abgerissen und die rote Abdeckung fehlte. In der Hoffnung das verlorene Teil an unserem Schlafplatz wieder zu finden nahmen wir die nächste Fähre zurück, nur um festzustellen dass die Straßenkehrer gute Arbeit geleistet hatten. Der Straßendreck landet hier erst mal in diversen Mülleimern, die inspiziert werden mussten - ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen wie die Türken glotzen als diese zwei seltsamen Touristen in den Müllcontainern wühlten - leider ohne Erfolg. Also wieder zurück nach Canakkale, denn dort würden wir nach Aussage eines äußert hilfsbereiten Hotelbesitzers eine Auto-Werkstatt finden.



Die fanden wir auch und verbrachten gleich den ganzen Nachmittag bei den netten Kerlen von „Carcabuk Servis“! Das neue Rücklicht hat uns gerade mal 2€ gekostet und weil die Jungs so nett waren und uns das Scheppern am Auspuff schon die ganze Zeit auf die Nerven ging, haben wir den auch gleich noch schweißen lassen - für gerade mal 30€. 



Das Einstellen der Handbremse gehörte auch noch zum Service, sowie eine Menge Chai, Erdnüsse und Bier. An Weiterfahren war nicht mehr zu denken (die Promillegrenze!!) Glücklicherweise betreibt einer der Werkstattjungs auch einen bewachten Parkplatz auf dem wir (selbstverständlich kostenlos) übernachten durften! 




Hier stehen wir immer noch und lassen es uns gut gehen. Als Dankeschön für die grenzenlose Gastfreundschaft und die zahlreichen Geschenke (eine Gebetskette, einen Hut, frischer Minze und Salat, Bier, Wein, Erdnüsse, Lamacun, Salami, wieder Bier, Zigaretten, Gewürze, Chai, Reis mit Bohnen, ein Plüschhase…) hat Danny den Grill angeschmissen und für die Parkplatzjungs ein Paar Lamm-Koteletts gegrillt. 


Wiederum als Dankeschön hierfür bekommt Knut morgen noch eine Innenraum-Reinigung :-D 

Da die Insassen auf keinen Fall dreckiger sein sollten als das Auto, machten wir uns auf in's örtliche Hamam. Scheint wohl eher ein Touristen-Hamam zu sein, denn wir durften gemeinsam rein und wurden beide von einem überaus witzigen und aufgedrehtem Bademeister geschrubbt und massiert. 
Was sich erst mal nach Entspannung pur anhört ist ganz schön harter Tobak in der Türkei - der Kerl entpuppte sich als wahrer Knochenbrecher! Vor allem der "auf-den-Rücken-steigen-und-mit-den-Füßen-massieren"-Teil war mörderisch - eine Thai-Massage ist der reinste Streichelzoo dagegen! 
Wenigstens sind wir jetzt alle porentief gereinigt und können uns morgen auf den Weg nach Istanbul machen - zumindest ist das der Plan, aber wer weiß wann wir dort ankommen, bei all den unvorhersehbaren Zwischenfällen. Wir lassen uns einfach überraschen… 

24. April 2014

Griechenland / Tag 14 bis 19 - griechische Ostern

Glück gehabt: die reparierten Dichtungen hielten den Regen draußen und unsere Hütte trocken! War gut dass wir die notwendigen Reparaturen gleich durchgeführt haben, seit heute Nacht regnet es nämlich volle Badewannen vom Himmel! Die Vorhersage für die nächsten Tage verspricht keine Besserung - sehr schade, wir wären gerne noch länger in Griechenland geblieben. 
Fühlen uns tierisch wohl hier - die Griechen machen es einem aber auch wirklich leicht sich in dieses wunderbare Land zu verlieben!


Nach zwei herrlichen Tagen am Acheron-Fluss machten wir uns auf nach Parga. Ein hübsches Städtchen an der Küste: viele bunte Häuschen, zahlreiche Café und Shops in kleinen, wirklich klitzekleinen Gassen. Diese wären uns fast zum Verhängnis geworden, denn anstatt gleich auf den großen Parkplatz an der Hauptstraße zu fahren folgten wir munter dem Wegweiser Richtung Zentrum… und hätten dort fast die Markise des Bäckers abgerissen! 
Das war ganz großes Kino als die Griechen uns mit viel Gesten, Geschrei und anerkennendem Nicken aus dem Schlamassel halfen. 


Eigentlich wollten wir in Parga nur kurz Wäsche waschen und uns dann auf den Weg nach Ioannina machen - da hatten wir die Rechnung aber ohne die Osterfeiertage gemacht! Die Reinigung hat unsere Wäsche zwar noch angenommen, aber vor Dienstag sollten wir sie nicht zurück bekommen, schließlich stand Ostern vor der Tür und da soll man sich ja mal ein bisschen entspannen ;-) Was eignet sich dazu besser als ein wunderschöner Strand in der Nebensaison?!




Oster-Sonntag geht in Griechenland nichts ohne Lamm am Spieß! Tja, schade dass wir weder Lamm noch Spieß hatten, nicht einmal Eier zum verstecken. Der Tag wäre also einfach so im Sande verlaufen - wären da nicht Claudia und Christos gewesen, die uns kurzerhand in den Kreis ihrer Familie aufnahmen. 


Das Osterlamm war einfach wunderbar, genau wie die intensiven Gespräche und der selbtgebrannte Schnaps. Das war definitiv der schönste Tag seit Beginn der Reise! 
Wieder einmal hat uns der Zufall zur richtigen Zeit an den richtigen Ort geführt - life is good!!! 




Aber wie so oft folgt auf ein Hoch auch wieder ein Tief. Wir befanden uns gerade auf dem Weg zum Vikos-Nationalapark als Danny sich die Zähne an einem Apfel ausbiss - oder zumindest eine Füllung dabei einbüßte. Wieder einmal ein neues Abenteuer: Zahnarzt-Besuch in Griechenland! 
Gar nicht so einfach einen zu finden wenn man nicht weiß was Zahnarzt heißt, geschweige denn die Schrift lesen kann (jetzt wissen wir es: οδοντίατρος = Zahnarzt - noch Fragen?)
Das hatten wir also herausgefunden und auch zahlreiche οδοντίατρος-Praxen in Ioannina gefunden, aber nachmittags kann man hier nicht zum Arzt. Zu dieser Zeit kann man hier eigentlich gar nichts machen, denn die meisten Geschäfte und auch Arztpraxen haben von 14:30 bis 17:30 geschlossen. Zuerst fanden dir einen Zahnarzt, der uns mit offener Hose begrüßte; im Wartezimmer des zweiten roch es wie in einer Kellerkneipe nach abgestandenem Zigarettenqualm; beim Dritten roch es wenigstens halbwegs steril, auch wenn er ohne Betäubung arbeitet und die Füllung mit seinen Fingern formte - egal, letztendlich ist Danny’s Zahn jetzt wieder ganz.


Vor der Weiterreise am nächsten Morgen wollten wir eigentlich nur kurz einen Plastik Kanister für unser Abwasser kaufen und landeten bei dem wohl herzlichsten, aber auch gesprächigsten Ladenbesitzer Griechenlands. Nach geschlagenen zwei Stunden verließen wir das Allerlei-und-Mehr-Geschäft mit Oliven, Nüssen, Kaffee, Abflussreiniger, dem gewünschten Kanister, blutenden Ohren und Danny mit einem ordentlichen Schnaps-Rausch (it’s healthy and keeps you fit!) 



Also musste Laura wieder mal an’s Steuer, aber nur bis zum nächsten spontanen Halt auf dem Weg: der Perama Tropfstein-Höhle. 


Abends kamen wir tatsächlich im Vikos-Nationalpark an. Der atemberaubende Vikos-Canyon ist mit rund 900m die tiefste Schlucht der Welt! Auch schwindelfreie Wanderer wie wir bekommen da ein bisschen Höhenangst. 



Der Stellplatz den wir nach einer kleinen Offroad-Fahrt erreichten entpuppte sich als Kuh-Friedhof - es soll ja hier auch Bären und Wölfe geben, sehr beruhigend… 


Bei der Abfahrt heute morgen kam Knut zum ersten mal fast an seine Grenzen: der durchnässte Boden wäre uns fast zum Verhängnis geworden! Ging grad mal noch gut, auch ohne den Einsatz der Sandbleche. 


Eigentlich hatten wir vor die Schlucht und die Umgebung in den nächsten Tagen zu erkunden, aber das Wetter macht uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung! Wo’s jetzt hingehen soll? Keine Ahnung, auf jeden Fall mal weiter Richtung Osten! 

19. April 2014

Griechenland / Tag 11,12,13 - Orangen satt…

Die Fährüberfahrt nach Griechenland haben wir unbeschadet überstanden - wobei die Stunden auf dem Dampfer nichts mit unserer romantischen Vorstellung einer Schiffchen-Fahrt zu tun hatten! Eingepfercht zwischen unzähligen WoMo’s war es auf dem „Camping on Board“ Deck gar nicht so gemütlich wie gedacht - der Seegang auf Deck war im wackelnden Auto sehr viel spürbarer als im luxuriösen Inneren der „Superfast Ferry XII“.

Des Nachts wartete dann noch eine besondere Überraschung auf uns: just in dem Moment als der Schlaf endlich das heulende Getöse der Schiffsmotoren, den Übelkeit erregenden Wellengang und das Geklapper diverser Tupperschüsseln besiegt hatte - WIUWIUWIUWIUWIU - ging die Alarmanlage von Horst los! Den netten ADAC-Campingreise-Rentner hatten wir davor bei einem Bierchen aus der Heimat kennengelernt, seine Symphatie-Punkte gingen aber rasant in den Keller da der Mann wohl keine Ahnung hatte wie man diese Höllenmaschine dauerhaft ausschaltet - sie alarmierte uns noch 6 mal in dieser Nacht! Danke Horst…


Dem entsprechend gerädert und mit wackligen Beinen betraten wir früh morgens zum ersten mal griechischen Boden - bei strömendem Regen. Das Wetter lud nicht dazu ein am Strand zu verweilen, also machten wir uns auf in’s Landesinnere nach Glicky (Bernd, danke für den super Tip!) 

Eigentlich wäre der große Parkplatz direkt am Fluss ein perfekter Stellplatz gewesen - hätte da nicht eine Gruppe Zigeuner um ihre Feuertonnen gesessen und uns wenig geheuer waren. 
Nachdem uns auch noch die nette Dame aus dem Tante-Emma-Lädchen vor eben diesen warnte, zogen wir es vor uns lieber ein nettes Plätzchen in den Bergen zu suchen. 
Welch großartige Fügung, denn der Schlafplatz inmitten von Bergtee, wilder Minze und Thymian, umringt von Kühen und Ziegen war einfach großartig! 







Am nächsten morgen stattete uns ein junger Ziegenhirte einen Besuch ab. Der hatte wahrscheinlich noch nie einen Bus mit deutschem Kennzeichen in seinem Revier gesehen und war dem entsprechend neugierig. Anscheinend kamen wir ihm auch relativ hilfsbedürftig vor, denn er bestand darauf uns den Berg wieder hinunter zu eskortieren - er fuhr also auf seinem lustig glucksenden Moped voraus und wunderte sich sichtlich über die Langsamkeit unseres 4-Tonners; aber die wirklich abenteuerlichen Straßen ließen nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit zu. 



Später an der Tanke bei einem großen Rundum-Check haben wir auch noch ein Souvenir aus den Bergen entdeckt - einen dicken, rostigen Huf-Nagel der in einem der Reifen steckte - glücklicherweise keine Panne gehabt! 



Den Vormittag verbrachten wir dann hauptsächlich in Gesprächen mit diversen deutschsprachigen Griechen die uns Reisetips gaben, ihre schöne Heimat priesen und ausgiebig über die korrupten Politiker im Land schimpften. 
Nachmittags wanderten wir zu den „Springs of Acheron“ - klingt wie bei Herr der Ringe, sieht auch so ähnlich aus ;-) Hätten die Bäume angefangen mit uns zu sprechen - wir wären nur mäßig überrascht gewesen. 



Abends hatten wir dann schon wieder Besuch - wieder ein Bauer auf dem Moped der uns einen riesigen Sack honigsüßer Orangen schenkte! Er scheint der All-Rounder des Dorfes zu sein - ein LKW-reparierender Schweinebauer, mit einigen Quadratmetern Ackerland, unzähligen Orangen- und Zitronenbäumen, der nebenbei auch noch schneidert und mit deutschen Touristen Motorrad Ausflüge in die Bergen unternimmt. 




Seine unbeschreibliche Werkstatt wollte der gute Mann uns auf keinen Fall vorenthalten, nicht zuletzt um uns voller Stolz sein FC Bayern Poster zu präsentieren. Wir haben nicht ganz verstanden was ihn mehr beeindruckt: der deutsche Fussball oder der MAN Mannschaftsbus im Hintergrund „best German Quality“. 



Unsere Grillpläne für den Abend wurden spontan über den Haufen geworfen, denn seine Einladung zum „best Souvlaki in Town“ konnten wir natürlich nicht ausschlagen! War super!
Die Zigeuner hatten mittlerweile den Parkplatz geräumt so dass wir die Nacht direkt am Fluss verbringen konnten. 


Morgens wurden wir von Sonnenschein geweckt und dem nächsten Schaf-Hirten der uns besuchen kam! Mit ihm gingen wir einen regen Tauschhandel ein - ein Sack Orangen gegen ein Bier, ein bisschen Smalltalk (er auf Griechisch, wir auf Deutsch…) gegen ein zweites. Dann verschwand er wieder und kam mit einer vollen Tüte Zitronen zurück, die Taschen voller Walnüssen - als Belohnung gab’s das dritte Bier um 10 Uhr morgens! Für das vierte Bier gab’s noch einen riesigen Haufen Salbei und Thymian - mit der fünften Flasche als Proviant musste er sich schnell auf den Weg machen um seine Schäfchen in’s Trockene zu bringen.



Der Wolkenbruch der auf uns zukam war apokalyptisch - es schüttete, hagelte, donnerte und blitzte! Macht ja nix sagten wir uns, wir sitzen ja im Trockenen - denkste! Die dritte und bisher schlimmste Überschwemmung setzte ein als sich das Wasser einen Weg durch diverse Tür und Fenster-Dichtungen bahnte! Riesengroße super Kacke! 
Aber keine Panik: Problem erkannt, Lösung muss her! Also mal wieder das Werkzeug ausgepackt, die Dichtungsgummis enger gebogen, die Dachluke abgedichtet und die Türen fester eingestellt. 



Während ich das hier schreibe kommt das nächste Gewitter über den Bergkamm gekrochen - dunkelschwarz und bedrohlich grollend. Nun wird der Ernstfall geprobt - hoffentlich bleibt jetzt alles trocken! ToiToiToi!!!

15. April 2014

Italien / Tag 7 bis 10 - Ahoi und volle Kraft voraus

Sind nach nur einer Nacht wieder aus Cinque Terre abgehauen - wir wollen nicht von Flucht sprechen, so schlimm war es nicht, aber auf dem Campingplatz zwischen all den hübschen weißen WoMo’s (auch Tupperschüssel, oder liebevoll Kackfass genannt) fühlte sich unser Knut ein wenig fehl am Platz - außerdem hat er Hummeln im Arsch und will immer weiter, weiter, weiter… 

Aber bevor es zurück auf die steilen Serpentinen ging, waren wir - wie versprochen - das erste mal im Meer baden. Wobei von „Baden“ nicht die Rede sein kann… es handelte sich eher um ein Wettrennen in’s Wasser hinein, untermalt von hysterischem Gekreische; gefolgt von erschrockenem Nach-Luft-Schnappen das mit einem Wettschwimmen aus dem Wasser heraus beendet wurde… Wir wollten Helden sein, doch am Ende sahen wir aus wie Trottel :-D das zumindest dachten sich wohl die Italiener die unseren Auftritt müde lächelnd, eingehüllt in ihre Daunenjacken verfolgten. Noch ein Grund mehr hier zu verschwinden! 

Nach einem Abstecher bei Decathlon müssen wir unser Budget kürzen und uns die nächsten Tage von Brot und Wasser ernähren, aber wir haben jetzt tolle neue Schuhe, Isomatten, einen Schirm und ein Springseil (Anm. v. L.: Ich bin jetzt etwas in „Sprung-Zwang“ nachdem ich Danny davon überzeugen musste dass ich dieses eventuell unnötige Sportgerät sehr sehr dringend brauche und es auch ganz ganz oft benutzen werde). 

Viel ist an Tag 7 nicht mehr passiert, außer unzähligen zurück gelegten Kilometern auf Pass- Straßen und ausnahmsweise auch mal auf der Autostrada. 

An Tag 8 sind wir dann in Ancona angekommen und spontan zum Hafen gefahren um ein Fährticket nach Griechenland zu kaufen. War wohl doch etwas zu optimistisch von uns, denn die Fähren für den Sonntag waren schon alle voll und montags fahren keine Schiffe. Na gut, macht auch nix, wir haben ja Zeit. Die Ticket-Dame war sichtlich irritiert als wir so gar keine Anstalten machten uns über die verzögerte Abfahrt aufzuregen, sondern mit einem Lächeln die Überfahrt für Dienstag kauften…so entspannte, umgestresste Deutsche kommen der Dame wahrscheinlich nicht oft vor ihr Verkaufs- Fensterchen gelaufen. 

Aber wohin jetzt? In Ancona bleiben? Weiter die Küste entlang? Zurück in’s Landesinnere? Einfach mal wieder der Nase nach Richtung Süden und siehe da, in einer wunderschönen Bucht namens Potonovo gelandet, keine 10km südlich von Anconas Hafen, mitten im Grünen mit kristallklarem Wasser und verlassenen Stränden: Ein perfekter Stellplatz auf einem etwas abseits gelegenen Parkplatz, wieder mal alles richtig gemacht :-) 



Gestern durfte Knut sich dann auch mal von all den Strapazen ausruhen und wir haben einen richtig schön faulen Tag am Strand eingelegt - Baden war diesmal nur der Danny, der harte Hund! 




Nachmittags haben wir noch ein wenig die Gegend erkundet und am Abend gab es Muscheln mit Sonnenuntergang und YEAAAHHHH - free WIFI.



Tag 10 - Nun sitzen wir auf der Fähre nach Igoumenitsa / Griechenland und freuen uns dass die Reise ein großes Stück weiter geht! Italien ist ja schön, aber man kennt’s dann doch schon ganz gut… in Griechenland waren wir noch nie, die Sprache ist uns völlig unbekannt und auch ansonsten haben wir recht wenig Vorstellung was uns erwartet - das nächste Level wartet auf uns :-) 






Bis dahin, Ahoi und volle Kraft voraus XXX Mögen die Souvlaki mit uns sein.